Der Große Preis von Japan 1990 (offiziell XVI Fuji Television Japanese Grand Prix) fand am 21. Oktober auf dem Suzuka Circuit in Suzuka statt und war das 15. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1990.

Berichte

Hintergrund

Der vorletzte WM-Lauf des Jahres fand drei Wochen nach dem Großen Preis von Spanien statt und brachte mehrere Veränderungen im Teilnehmerfeld mit sich.

Die Teams EuroBrun und Life entschieden sich für einen sofortigen Ausstieg aus der Formel 1. Sämtliche verbleibenden 30 Fahrzeuge konnten dadurch an den regulären Trainingsdurchgängen teilnehmen, sodass die während der gesamten bisherigen Saison praktizierte Vorqualifikation entfallen konnte.

Alessandro Nannini hatte sich im Zuge eines Hubschrauber-Absturzes schwere Verletzungen zugezogen und musste seine Formel-1-Karriere beenden. Als Ersatz wurde der durch den Ausstieg des EuroBrun-Teams verfügbare Roberto Moreno engagiert. Als Nachfolger für Martin Donnelly, der nach seinem schweren Unfall im Training zum Spanien-GP weiterhin intensivmedizinisch behandelt wurde, nahm das Team Lotus Johnny Herbert unter Vertrag. Paolo Barilla wurde bei Minardi durch seinen Landsmann Gianni Morbidelli ersetzt. Alex Caffi kehrte ins Arrows-Team zurück.

Mit Ayrton Senna und Gerhard Berger (jeweils einmal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training

Das Training wurde von zwei schweren Unfällen von Emanuele Pirro und Jean Alesi überschattet. Pirro verletzte sich an einem Finger, Alesi verzichtete aufgrund von Nackenschmerzen auf die Teilnahme am restlichen Rennwochenende.

Knapp vor seinem Titelkonkurrenten Alain Prost qualifizierte sich Senna für die Pole-Position. Die zweite Reihe bildeten deren beiden Teamkollegen Nigel Mansell und Berger vor Thierry Boutsen und Nelson Piquet.

Alle Piloten erreichten während ihrer besten Runden Durchschnittsgeschwindigkeiten über 200 km/h.

Da die linke Seite der Start-Ziel-Geraden als die sauberere und dadurch vorteilhaftere galt, verlangte McLaren auf Drängen Sennas eine Verlegung der Pole-Position von rechts nach links. Die FISA lehnte dies ab. Senna sah darin eine Bevorteilung zugunsten von Prost durch dessen Landsmann Jean-Marie Balestre, der als Präsident der FISA letztlich für die Entscheidung verantwortlich war.

Rennen

Die Befürchtung von Senna und seinem Team, dass Prost von Platz zwei aufgrund besserer Traktion durch die Lage des Startplatzes auf der Ideallinie besser beschleunigen könne, bewahrheitete sich. Obwohl Prost mit etwa einer halben Wagenlänge Vorsprung in die erste Kurve einlenkte, gab Senna nicht nach und provozierte eine Kollision, zu der es unweigerlich kam. Beide WM-Kontrahenten schieden aus, nachdem ihre Wagen im Kiesbett zum Stehen gekommen waren. Sennas Punktevorsprung war somit durch Prost im verbleibenden letzten Saisonrennen in Australien nicht mehr aufholbar, wodurch der Brasilianer als Weltmeister der Saison 1990 feststand. Für die Fachwelt stand außer Frage, dass Senna eindeutig der Schuldige an der Kollision gewesen ist. Darauf angesprochen, schob dieser jedoch die Schuld der FISA zu, da diese seiner Forderung nach einer Verlegung des Startplatzes nicht nachgekommen war.

In der durch die beiden Kontrahenten ausgelösten Staubwolke kollidierte Stefano Modena mit Philippe Alliot. Um eine ähnliche Kollision zu vermeiden, mussten die beiden Arrows-Piloten ruckartige Ausweichmanöver durchführen. Michele Alboreto musste ebenfalls schnell reagieren und fiel dadurch ans Ende des Feldes zurück. Zu Beginn der zweiten Runde wurde auch der zu diesem Zeitpunkt führende Berger ein nachträgliches Opfer des Startunfalls, indem er auf Sand, der auf die Strecke gewirbelt worden war, ins Rutschen kam und sich ins Aus drehte. Mansell führte dadurch vor den beiden Benetton-Teamkollegen Piquet und Moreno sowie den beiden Williams FW13B von Boutsen und Riccardo Patrese.

In der 26. Runde legte Mansell einen Boxenstopp ein. Er verfügte zwar über einen deutlichen Vorsprung, die Teams Benetton und Williams verfolgten jedoch die Strategie, das Rennen mit einer härteren Reifenmischung und dadurch gänzlich ohne Stopp zu absolvieren. Da dies Mansell bewusst war, beschleunigte er derart heftig aus der Boxengasse heraus, dass die Antriebswelle seines Ferrari 641 brach. Somit ergab sich eine Doppelführung für das Team Benetton vor Patrese, der feststellte, dass er trotz der haltbareren Gummimischung nicht auf einen zwischenzeitlichen Reifenwechsel verzichten konnte. Dadurch erreichte Aguri Suzuki den dritten Platz, den er bis ins Ziel gegenüber Patrese verteidigte. Boutsen und Satoru Nakajima belegten die Plätze fünf und sechs.

Beide teilnehmenden Japaner erreichten bei ihrem Heimrennen die Punkteränge. Patrese absolvierte zum dritten Mal in Folge die schnellste Runde des Rennens. Außerdem erzielten Suzuki und Moreno jeweils die einzigen Podiumsplatzierungen ihrer Formel-1-Karriere (und Suzuki erzielte die erste Podiumsplatzierung eines asiatischen Piloten). Da es sich bei dem Lola LC90 nicht um eine Eigenkonstruktion von Larrousse handelte, wurde das Team erneut nicht bei der Vergabe der Punkte für die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft berücksichtigt. Piquet erreichte seinen ersten Saisonsieg, der ihm gemäß seinem mit Benetton-Teamchef Flavio Briatore geschlossenen leistungsbezogenen Vertrag eine Prämie in Höhe von einer Million Dollar einbrachte.

Meldeliste

Klassifikationen

Qualifying

Rennen

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Fahrerwertung wurden die besten elf Resultate, in der Konstrukteurswertung alle Resultate gewertet.

Fahrerwertung

Konstrukteurswertung

Einzelnachweise

Weblinks

  • Rennergebnis auf der offiziellen Website der Formel 1
  • Rennergebnis auf "Motorsportarchiv.de"

Japan 1990. Senna gets his revenge on Prost to win his second title

Großer Preis von Japan abgesagt

1990 Japan GP

Darauf muss man beim Großen Preis von Japan achten

Andreas Gursky Werke Auswahl Tokio, Börse