Die Bergische IHK, auch Bergische Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid, ist eine 1830 gegründete Interessenvertretung der gewerblichen Wirtschaft im Bergischen Städtedreieck (bestehend aus den drei Großstädten Wuppertal, Solingen und Remscheid mit insgesamt rund 625.000 Einwohnern).

Sie gehört zum Verbund der flächendeckend in Deutschland vertretenen Industrie- und Handelskammern. Dachverband ist die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Ehrenamtlicher Präsident der Bergischen IHK ist seit 2021 der Solinger Unternehmer Henner Pasch. Hauptgeschäftsführer ist Michael Wenge.

Ihre Vorgängerin, die „Handelskammer von Elberfeld und Barmen“, gilt als erste moderne, nämlich am Prinzip der Selbstverwaltung der Wirtschaft ausgerichtete Handelskammer in Deutschland.

Struktur und Aufgaben

Ihre Struktur und Aufgaben richten sich nach dem Bundesgesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern. Alle gewerblichen Unternehmen sind in ihr Pflichtmitglied. Das wichtigste Erörterungs- und Entscheidungsorgan ist die Vollversammlung, der 80 von den Mitgliedern gewählte Vertreter der verschiedenen Wirtschaftszweige angehören. Sie gestalten die Richtlinien der IHK-Arbeit, legen die IHK-Positionen zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen fest und bestimmen die Höhe der Beiträge. Darüber hinaus wählt die Vollversammlung aus ihren Reihen den Präsidenten und sieben Vizepräsidenten.

Zu den wichtigsten Aufgaben der IHK gehört die Organisation des Berufsausbildungswesens.

Die öffentliche Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen war eine der Hauptaufgaben der IHK. Im Bereich der finanzwirtschaftlichen Immobilienbewertung ist diese jedoch weitgehend durch den EU-Personenzertifizierungsstandard nach DIN ISO EN 17024 abgelöst worden.

Das Gebäude der IHK

Das Gebäude der Industrie- und Handelskammer (offiziell: Städtisches Verwaltungsgebäude) steht in Wuppertal am Islandufer an der Alexanderbrücke. Es wurde vom Architekten Peter Klotzbach und dem Regierungsbaumeister Paul Fliether entworfen und 1928/29 gebaut. Im Südosten wurde 1935/36 ein Erweiterungsbau mit der gleichen Architektur angefügt, so dass nun ein U-förmiges Gebäudeensemble entstanden ist.

Seit dem 12. November 1986 steht es unter Baudenkmalschutz.

Geschichte

Die Ausgangsformation der heutigen Bergischen IHK war die „Handelskammer von Elberfeld und Barmen“, die allgemein als erste moderne, nämlich am Prinzip der Selbstverwaltung der Wirtschaft ausgerichtete Handelskammer in Deutschland gilt. Der Präsident wurde von allen ansässigen Kaufleuten, die mehr als 12 Taler Gewerbesteuer jährlich zu zahlen hatten, demokratisch gewählt. Im Gegensatz hierzu waren zum Beispiel die Kammern in den ehemals französischen Rheinprovinzen Institutionen, die den Stadtverwaltungen zugeordnet waren. Der erste Statutenentwurf für die Wuppertaler Kammer stammte maßgeblich vom Textilfabrikanten Johann Adolf von Carnap. Die Durchsetzung des Selbstverwaltungsstatus gelang nur nach einigen Rückschlägen und Verzögerungen. So versuchte etwa der Elberfelder Oberbürgermeister Johann Rütger Brüning, eine eigenständige Kammer durch Intervention beim Innenminister zu verhindern. Eine völlige Ausschaltung des Oberbürgermeisters sei „mit seiner amtlichen Stellung eines Vorstehers dieser Stadt ganz unverträglich.“ Die Statuten der Wuppertaler Kammer wurden im Juni 1830 durch König Friedrich Wilhelm III. genehmigt. Die konstituierende Sitzung fand am 17. Januar 1831 statt. Das neue Modell wurde in der Folgezeit zunächst für die Rheinprovinz, zum Beispiel in Düsseldorf und Duisburg, später für ganz Preußen verbindlich.

Mit dem Gesetz über die Handelskammern vom 24. Februar 1870 wurden die Handelskammer in Preußen neu organisiert. In der Rheinprovinz wurde dies mit dem Erlaß, die Reorganisation der in der Rheinprovinz bestehenden Handelskammern betreffend umgesetzt. Damit wurde die Kammer in eine Handelskammer Barmen und eine Handelskammer Elberfeld geteilt. Die Handelskammer Elberfeld war damit für Stadt und Oberbürgermeisterei Elberfeld zuständig und hatte 18 Mitglieder, die Handelskammer Barmen war damit für die Stadt Barmen zuständig.

Hiervon ausgehend gab es über verschiedene Zwischenstufen, Trennungen und Vereinigungen die Entwicklung zur heutigen Kammer der drei bergischen Großstädte. 1929 erfolgte die Verschmelzung der Wuppertaler IHK mit der Bergischen Industrie- und Handelskammer Remscheid. 1933 wurde die IHK gleichgeschaltet. Die Selbstverwaltung der Wirtschaft wurde beseitigt und das Führerprinzip eingeführt. Danach wurde der Präsident ernannt und ernannte dann die Mitglieder. 1943 wurde die Kammer aufgehoben und mit den Handwerkskammern in die Gauwirtschaftskammer (hier die Gauwirtschaftskammer Essen) integriert. Zum 1. April 1977 wurde die IHK Wuppertal, Solingen und Remscheid zur Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid verschmolzen.

Liste der Präsidenten der IHK

Literatur

  • Industrie- und Handelskammer Wuppertal 1831–1956 (Festschrift zum 125jährigen Jubiläum am 17. Januar 1956), Wuppertal 1956.
  • Reinhard Thom: Bergische Unternehmer in der Selbstverwaltung. Zu ihrem 125jährigen Jubiläum hrsg. von d. Bergischen Industrie- u. Handelskammer zu Remscheid. Remscheid 1965.

Weblinks

  • Eintrag In: Wuppertaler Denkmalliste
  • Website der Bergischen IHK
  • Mitglieder der IHK-Kombi West (Verbund der IHK-Zeitschriften NRW)

Einzelnachweise


Bergisches Städtedreieck RemscheidSolingenWuppertal, Regionale 2006

Industrie u. Handelskammer WuppertalSolingenRemscheid

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Industrie u. Handelskammer WuppertalSolingenRemscheid