Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) ist eine am 5. Dezember 1981 gegründete Vereinigung mit Sitz im hessischen Witzenhausen – Standort der Agrarwissenschaften an der Universität Kassel –, die sich die Erhaltung alter Haustierrassen zum Ziel gesetzt hat.

Ziele

In der Präambel zur Satzung hat die Gesellschaft ihre Ziele beschrieben:

Aufgabenschwerpunkte sind:

  • Erhaltung alter, traditioneller Nutztierrassen. Schwerpunkt ist die Lebenderhaltung,
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit für gefährdete Nutztierrassen,
  • Beschreibung der aktuellen Eigenschaften und Leistungen der Haustierrassen,
  • Hervorheben des kulturhistorischen Wertes,
  • Herausstellen der regionalen Besonderheiten heimischer Haustierrassen,
  • Einbinden der Haustierrassen in die offizielle Herdbuchzucht,
  • Zusammenarbeit mit der Verwaltung im Bereich der Tierzucht,
  • Mitarbeit bei politischen Vorhaben zu tiergenetischen Ressourcen,
  • Internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen.

Der Vorsitzende und die Geschäftsführerin der Gesellschaft wirken im Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde mit.

Das Motto lautet „Erhalten durch Nutzen“, d. h. die gefährdeten Haustierrassen sollen durch geeignete Nutzungsformen einen kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert behalten.

Mitglieder

Die derzeit (2022) etwa 2200 Mitglieder entstammen einem breiten Spektrum von Landwirten, Nebenerwerbslandwirten, Hobbyhaltern, Agrarwissenschaftlern, Tierärzten und Interessierten mit oder ohne eigene Tierhaltung. Ehrenmitglied ist der zu den Gründern der Gesellschaft gehörende Fachmann für alte Haustierrassen Hans Hinrich Sambraus, der Standardwerke über alte Haustierrassen veröffentlichte. Innerhalb der GEH gibt es 23 Regionalgruppen, von denen manche eine Webseite haben.

Der Vorstand mit fünf Mitgliedern und die in Witzenhausen tätigen Mitarbeiter der Geschäftsstelle unter Leitung der Geschäftsführerin Antje Feldmann bearbeiten und betreuen interne und öffentlich geförderte Projekte in Zusammenhang mit gefährdeten Nutztierrassen. Hauptthemen sind hierbei Vernetzung der Zucht, weitere Entwicklungsmöglichkeiten und Förderung von traditionellen und Erschließen neuer Nutzungsmöglichkeiten von gefährdeten Nutztierrassen. In der Beteiligung an Messen, Veranstaltungen und Tierausstellungen, mit Pressemitteilungen und Informationsmaterial wird die Öffentlichkeit auf die Problematik von gefährdeten Haustierrassen und deren Erhaltung aufmerksam gemacht. Durch ehrenamtlich tätige Mitglieder wird ein Informationsaustausch und eine Koordination der Züchter gefährdeter Rassen auch über Ländergrenzen hinweg organisiert. Den Mitgliedern werden Workshops, Exkursionen, Literatursammlungen und weitere Informationsmöglichkeiten angeboten.

Insbesondere für Studierende bietet die Geschäftsstelle auch die Möglichkeit, Praktika durchzuführen.

Rasse des Jahres

Seit 1984 ruft die GEH die „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres“ aus. Mit dieser Auswahl soll exemplarisch auf die Situation des Verlustes der Vielfalt im landwirtschaftlichen Umfeld aufmerksam gemacht werden. Für das Jahr 2024 wurden „Ungewöhnliche Kaninchenrassen. Marderkaninchen, Luxkaninchen und Angorakaninchen“ ausgewählt.

Arche-Projekt

Im Jahre 1995 wurde von der GEH das „Arche-Hof“-Projekt ins Leben gerufen. Betriebe von Mitgliedern können von der GEH die geschützte Bezeichnung „Arche-Höfe“ verliehen bekommen, wenn sie gefährdete Haustierrassen züchten und die von der GEH festgelegten Kriterien erfüllen. Zurzeit gibt es etwa 100 Arche-Höfe in ganz Deutschland. Die Festlegung von Kriterien für die Anerkennung von Arche-Regionen, Arche-Dörfern und Arche-Parks entstand in Anlehnung an das Arche-Hofprojekt und stellt insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema gefährdeter Haustierrassen in den Vordergrund. Verdiente Züchter gefährdeter Rassen werden von der GEH als „Arche-Züchter“ ausgezeichnet.

Zeitschrift Arche Nova

Der Verein bringt viermal jährlich die Mitgliederzeitschrift „Arche Nova“ heraus, die nicht nur ein Forum für Mitglieder ist, sondern zahlreiche Aspekte der Problematik gefährdeter Nutztierrassen in Fachartikeln beleuchtet. Für die Mitglieder ist der Bezug dieser Zeitschrift im Beitrag enthalten.

Siehe auch

  • Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen
  • Gefährdete Nutztierrasse des Jahres
  • SAVE Foundation – Sicherung der landwirtschaftlichen Artenvielfalt in Europa
  • Arche Austria – Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen in Österreich
  • ProSpecieRara – Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren
  • Rare Breeds Survival Trust – Organisation in Großbritannien zur Erhaltung alter britischer Haustierrassen

Weblinks

  • Website der GEH

Einzelnachweise


HSI ist eine der wenigen Organisationen in Deutschland, die sich

Wertvolles Erbe in Zoos Alte Nutztierrassen Verband der Zoologischen

ARCHE NOVA Fachzeitschrift der Vereine und Verbände zur Erhaltung

ARCHE NOVA Fachzeitschrift der Vereine und Verbände zur Erhaltung

Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V