Ambrox (auch Ambroxan) ist eine trizyklische, sesquiterpenoide chemische Verbindung. Sie wurde als einer der Stoffe identifiziert, die für den charakteristischen Geruch der grauen Ambra verantwortlich sind, einem der wertvollsten tierischen Duftstoffe neben Zibet und Moschus.
Vorkommen
Ambrox entsteht durch die Reaktion von Ambrein (Hauptbestandteil der grauen Ambra, einer wachsartigen Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen) mit Luftsauerstoff. Als Zersetzungsprodukt von (Labdan-)Diterpenen kann Ambrox in geringen Mengen auch in folgenden Quellen vorkommen:
- im Tabak (Nicotiana tabacum) (aus (Z)-Abienol),
- im Muskatellersalbei (Salvia sclarea) (aus Sclareol),
- in der Zistrose (Cistus ladanifer und Cistus creticus) (aus Labdanolsäure),
- in der Trauerzypresse (Cupressus sempervirens)
- und in der Adipocire der menschlichen Wachsleiche (aus Ambrein).
Gewinnung und Darstellung
Zur Gewinnung von Ambrox wird Ambrein nicht mehr verwendet, es wird als Ausgangsstoff durch Sclareol aus Salvia sclarea ersetzt. Durch die Publikation der ersten Partialsynthese im Jahre 1950 von der Firma Firmenich wurde eine alternative Ambrox-Quelle gefunden. Schlüsselschritt der technischen Synthese ist der oxidative Abbau der Seitenkette mit Chromtrioxid CrO3. Die anschließende Reduktion des Lactons mit Lithiumaluminiumhydrid führt zum Diol, welches in Gegenwart von Säuren zum gewünschten Ether cyclisiert. Als Nebenprodukt kann das thermodynamisch stabilere 9b-epi-Ambrox entstehen. Die Reaktion ist im industriellen Maßstab mit einer Ausbeute von 54 % durchführbar.
Nach dem Auslaufen des Patentes Anfang der 1980er Jahre wurden weitere, technisch realisierbare Syntheserouten veröffentlicht. Eine Abbaureaktion von Sclareol mittels Natriumperiodat (anstelle von Kaliumpermanganat) wurde im Arbeitskreis von Sir Derek H. R. Barton publiziert und zum Patent angemeldet.
Obwohl die Syntheseschritte verhältnismäßig einfach und sicher durchgeführt werden können, liegt der große Nachteil in diesen Synthesen in der fluktuierenden Versorgungslage und somit stark variierenden Preisen von Sclareol.
Als Alternative zu Sclareol kann auch ( )-cis-Abienol zur Herstellung von Ambrox verwendet werden. ( )-cis-Abienol gewinnt man aus Kanadabalsam.
Mittels Ozonolyse von ( )-cis-Abienol und anschließender reduktiven Aufarbeitung, erhält man ein Diol, welches mit Tosylchlorid in Pyridin mit exzellenten Ausbeuten zu Ambrox cyclisiert werden kann. Neben dieser synthetisch betrachtet besonders geschickten Abbaureaktion, kann Ambrox auch noch ausgehend von einer Reihe anderer Naturstoffe [(−)-Drimenol , (−)-Thujon oder auch ( )-Carvon] gewonnen werden.
Verwendung und Eigenschaften
Ambrox ist ein schon seit dem Altertum bekannter Duftstoff, der bei der Parfümherstellung verwendet wird.
Die unterschiedlichen Stereoisomere von Ambrox haben einen vergleichbaren Duft, unterscheiden sich aber in ihren Geruchsschwellen.
Die Weltjahresproduktion für Ambrox und Analoga liegt bei etwas mehr als 30 Tonnen.
Handelsnamen
- Ambro, Ambroxan, Amberlynx: (−)-Enantiomer
- Cetalox: Racemat
Einzelnachweise



